Nachdem ich mein Studium im dritten Semester abgebrochen habe, habe ich meine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen und als Angestellte bei der Ausländerbehörde in Augsburg gearbeitet. Das klingt nicht gerade nach BeautyBusiness.

Der Job bot Sicherheit und Komfort: festes Gehalt, geregelte Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch… Doch tief in mir brodelte die Unzufriedenheit.  Ich fragte mich: war es das jetzt schon? In der Arbeit könnte ich zwar Aufsteigen, aber ist es das was ich möchte? Ich träumte von der Beautybranche. Also fing ich an während der Ausbildung nebenbei Wimpernbehandlungen für Freundinnen zu machen. In der Corona-Zeit hatte ich viel Zeit um nachzudenken und mich neu zu sortieren. Ich stellte träume und pläne auf, wie mein Studio irgendwann einmal aussehen könnte – diese Visionen schienen mir so weit entfernt und unrealistisch, also schob ich sie wieder beiseite. 

Trotz meines Einsatzes blieben die Einnahmen gering, und das Risiko schien zu groß, um den sicheren Job aufzugeben. Das war die demotivierendste Zeit, ich überlegte sogar alles hinzuschmeißen und nochmal komplett neu anzufangen. Aber wofür bin ich durch das alles gegangen und so weit gekommen? 

Meine Leidenschaft für die Beautybranche ließ mich nicht los. Immer mehr Kundinnen kamen zu mir, und mein kleiner “Nebenjob” wuchs. Ich arbeitete rund um die Uhr um alle Kundinnen zufrieden zu stellen. Von 7-17 Uhr in der Ausländerbehörde und danach bis 22 Uhr Beauty Artist zuhause. Aber trotz des kleinen Erfolgs lähmten mich Selbstzweifel und die toxische Atmosphäre im Büro raubte mir die Energie, und mein Selbstbewusstsein schwand. Ich war einem Burnout sehr nahe, weswegen ich mich für eine Zeit zurück zog. 

Ich habe zwar vom eigenen Beautystudio geträumt, doch die Angst blieb: Was, wenn es schiefgeht? Was, wenn ich nicht gut genug bin? Was werden die Leute sagen? Was wenn ich alles nicht bezahlen kann? Aber die Entscheidung rückte näher: Im unglücklichen Job bleiben oder meinem Traum verfolgen?

Es war Zeit, die Angst zu überwinden. Die Aussicht, endlich das zu tun, was mich wirklich erfüllt, gab mir den Mut, das Risiko einzugehen.